Meine Reise zur entspannten Wahrnehmung der Zeit

Bastian Schertel ist Influencer, Freelance Photorapher und Brand Ambassador von Wundr. Diesen Sommer hat er die Alpen von München nach Venedig überquert – zu Fuß. Und mit dabei: seine Wundrwatch. Sein Gastbeitrag erzählt von den Erlebnissen seiner Reise und davon wie ihn seine Wundrwatch durch Raum und Zeit begleitet hat. Mehr von Bastian auf Instagram.

 

Zeit. Was ist das eigentlich genau und was bedeutet sie für uns? Laut Wikipedia gibt es zumindest auf die erste Frage eine genau definierte Antwort: “Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen.” Eine ähnlich präzise Antwort wird es auf die zweite Frage nie geben, da jeder Zeit unterschiedlich wahrnimmt. Was für jeden Menschen gilt; der Tag hat nur 24 Stunden und man braucht Schlaf. Ich selbst brauche 7 Stunden davon. Das heißt ich habe 17 Stunden in denen ich mich persönlich entwickeln, meinem Job nachgehen, oder mich sportlich austoben kann. Wie kann ich mich also davor bewahren, dass ich durch diese Abfolge von Ereignissen übermannt werde?

Um auf diese Frage, welche ich mir seit Jahren stelle eine Antwort zu bekommen, habe ich beschlossen mich für einen Monat von der Zivilisation und jedem Gefühl von Hektik oder Stress zu verabschieden über die Alpen von München nach Venedig zu wandern.

So richtig kam mir die Idee zu dieser Wanderung erst, als ich in an dem für mich schönsten Ort dieser Welt war – Zermatt. Ich habe dort 12 Monate meines Lebens verbracht und war neben meiner Arbeit als Koch in einem der führenden Hotels und Restaurants Europas den ganzen Tag in den Bergen unterwegs. Ich habe dort meinen ersten 4000er bestiegen und noch andere verrückte Abenteuer erlebt. Mein steter Begleiter war dabei meine Uhr, deren Zeiger jede Sekunde unaufhaltsam weiterrückte. Ich wusste immer genau wie spät es ist – 14:35 und 47 Sekunden. Das hatte sowohl Vorteile, als auch Nachteile. Ich war immer pünktlich, war aber ehrlichgesagt auch öfters von den Sekunden getrieben.

“Bis ich in der Arbeit sein muss, habe ich noch genau 10 Minuten und 38 Sekunden.”

Aber nun zum eigentlichen Thema. Die Alpenüberquerung.

Von der Route, welche durch Ludwig Grassler im Jahr 1974 erkundet wurde, habe ich durch Zufall in einem Blog gelesen, als ich Ende Oktober 2016 auf der Suche nach neuen Gipfeln, die ich besteigen möchte das Internet durchforstete. Dass Grassler aus der gleichen Stadt stammt wie ich, ist dabei ein lustiger Zufall, hatte aber keinen Einfluss auf meine Entscheidung, genau diesen Weg zu gehen.

Obwohl ich ein erfahrener Bergsteiger bin, musste ich mir eingestehen, dass diese Tour mehr braucht, als nur körperliche Fitness: 24 Tage am Stück, 550km und 25.000 Höhenmeter wandern, sind eben nicht ohne. Geplant und vorbereitet habe ich mich für diese Tour über einen Zeitraum von 7 Monaten, in denen ich sowohl Mental Coaching, als auch einen speziellen Trainings- und Ernährungsplan von Silvester Neidhardt – einem der besten Personal Trainer und Mental Coaches Deutschlands bekam.

Am 21.06.2017 um ca. 5 Uhr ging es zusammen mit meiner Begleitung vom Marienplatz in München los. Bepackt mit 13 kg Gepäck ging es an die erste Etappe Richtung Venedig.

Meine alte Uhr habe ich an diesem Tag bewusst zu Hause gelassen und meine Wundrwatch angelegt. Da ich auf meiner Reise sowieso keine Termine hatte, war es auch egal, ob es 13:40 Uhr, oder 13:42 Uhr ist.

Schon nach den ersten drei Tagen fanden wir uns inmitten der Bayrischen Alpen wieder. Umgeben von den prächtigen Berglandschaften vergisst man die Zeit sehr schnell. Man schaut in die Ferne, genießt die Landschaft, widmet sich aber eigentlich kaum seinem digitalen, oder analogen Zeitanzeiger. Rückblickend ist das wirklich faszinierend und funktioniert ganz von allein. Trotzdem sollte man natürlich wissen, dass in den Alpen das Wetter schnell umschlagen kann und besonders zu der Jahreszeit in der wir diesen Weg beschritten, herrschte eine große Gefahr durch Gewitter. Wer schon mal Zeuge eines Gewitters in einer Höhe von 2000-3000m ü.NN. wurde, weiß dass es ziemlich schnell ungemütlich werden kann.

Aufgrund dieser Gefahr hatten wir jeden Abend ein kleines Briefing für das wir unsere Smartphones benutzten, die uns genau sagten, wann das Wetter umschlagen wird und haben dementsprechend unsere Pausen geplant. Es gab auch Tage an denen mir selbst der gute, alte Dosenfisch nicht mehr schmeckte. Aber da muss man eben durch. An die Proteine denken und einfach weiter essen.

Meist sind wir gegen 6 Uhr – in Begleitung des Sonnenaufgangs aufgebrochen und haben zwischen 13 und 15 Uhr das Etappenziel erreicht. Durch das Briefing wussten wir wann und wo die Gewitter auftauchen werden, somit konnten wir diesen meist ausweichen.

Übrigens kann man die Wundrwatch auch als Kompass benutzen. Wie? Man muss die Uhr einfach parallel zum Erdboden ausrichten und so lange drehen, bis der Zeiger zur Sonne zeigt. Der 12 Stunden Index zeigt dann nach Süden, 0 Uhr nach Norden, 6 Uhr nach Osten und 18 Uhr nach Westen. Ziemlich einfach, aber super praktisch.

Während der gesamten Tour hatte ich nie das Gefühl von Zeitdruck. Ich konnte weder die Sekunden, noch Minuten zählen die uns bleiben, bevor wir uns in einem Unwetter wiederfinden, nicht nur weil sich das Wetter in den Bergen nur schwer voraussagen lässt, vielmehr verhalf mir das Konzept meiner Uhr dazu entspannt zu bleiben. Im Endeffekt war – und ist es sowieso egal, ob ich die Zeit auf die Minute genau weiß, oder eben nicht.

Wie ich diese Entspanntheit bis heute weitertrage? Ich habe meine Wundrwatch einfach nicht mehr abgelegt. Auch heute ist es mir egal, ob wir 16:07, oder 16:09 haben.
Ich habe gelernt die Zeit zu nutzen und nicht zu stagnieren. Weder hetze ich von einem Ereignis zum nächsten, noch liege ich faul auf der Couch rum.

Die Einzeigeruhr gibt mir die Möglichkeit meinen Tag zu entschleunigen, da der Zeiger doppelt so langsam wie der Stundenzeiger einer normalen Armbanduhr läuft. Deswegen nehme ich die Zeit auch automatisch entspannter wahr. Während der Blick auf eine klassische Armbanduhr mit einem tickenden Sekundenzeiger das Gefühl erzeugt, dass die Zeit unaufhaltsam rennt, vermittelt eine Einzeigeruhr ein Stück weit Ruhe und Gelassenheit. So kann ich den Moment effektiv nutzen, ohne die Sekunden zu zählen.

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